Fernsehen über IP

OTT und IPTV erklärt

In den Anfangsjahren des Internets, als Modems noch kratzig-fiepende Geräusche von sich gaben und „online gehen“ bedeutete, nicht mehr telefonieren zu können. In einer Zeit, in der sich digitale Bilder Zeile für Zeile auf dem Monitor aufbauten, war an die Übertragung von Bewegtbildern über IP nicht zu denken. Erst mit zunehmender Breitbandverfügbarkeit und Verbindungsstabilität kam das Internet für die Videoverbreitung, das sogenannte Streaming, infrage.

Grundsätzlich wird zwischen dem Streaming in geschlossenen und offenen Netzen unterschieden. Der Begriff IPTV meint die lineare Verbreitung eines aggregierten TV-Programmbouquets in geschlossenen Netzen an eine fest definierte Nutzergruppe. Der ISP kuratiert nicht nur das aus diversen TV-Sendern bestehende Programmbouquet, er greift auch in die Signalübertragung ein, indem er beispielsweise die Bandbreite bereithält, die für eine störungsfreie Übertragung des TV-Signals notwendig ist.

Dagegen wird die Verbreitung audiovisueller Inhalte über das offene Internet als OTT bezeichnet. Prinzipiell können OTT-Angebote überall empfangen werden, wo ein Internetzugang zur Verfügung steht. Zwar können sich OTT-Angebote auch an feste Nutzergruppen richten, wenn zum Beispiel der Zugang den Abschluss eines Abonnements voraussetzt. Der OTT-Anbieter jedoch greift nicht in die technische Signalübertragung ein. Der störungsfreie Empfang hängt also vom jeweiligen Internetzugang ab.
„Fahrzeit wird zu Fernsehzeit.“
Hannes Ametsreiter
CEO Vodafone Deutschland bei den MEDIENTAGEN MÜNCHEN 2017
OTT-Angebote können sowohl Live-Übertragungen als auch Mediatheken aus Spielfilmen, Serien und/oder Dokumentationen enthalten oder wie beim IPTV aus klassischen TV-Programmen bestehen, die vom jeweiligen Anbieter zusammengestellt werden. Darüber hinaus umfasst der OTT-Begriff auch audiovisuelle Inhalte, die ausschließlich über das Internet verbreitet werden, wie etwa UGC oder rein webbasierte Videokanäle. Solche Angebote werden zumeist auch als Internetfernsehen bezeichnet.

Ein Massen­medium wird individuell

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